Architekturvisualisierung – ein Überblick
Was ist 3D-Architekturvisualisierung, welche Vorteile bietet sie gegenüber klassischer Fotografie und worauf sollte man achten?
Was ist 3D-Architekturvisualisierung?
Die Architekturvisualisierung beschreibt den Prozess der softwaregestützten 3D-Darstellung architektonischer Entwürfe zum Zweck der Präsentation oder des Verkaufs von Architektur und Immobilien. Die 3D-Architekturvisualisierung stellt heute eins der weitverbreitetsten Anwendungsgebiete für die Computergrafik dar und ist inzwischen fester Bestandteil des Architektur-Studiums. Die Studierenden lernen bereits früh die Möglichkeiten der 3D-Visualisierung kennen und werden mit den Grundlagen der Software vertraut gemacht. Dadurch verfügt heute nahezu jeder angehende Architekt bereits über grundlegendes Wissen zu den Möglichkeiten des Renderings und der dreidimensionalen Darstellung seiner Entwürfe.
Spezialisierte 3D-Agenturen gehen da aber noch einen Schritt weiter: dort arbeiten erfahrene und gut ausgebildete 3D-Artists zusammen mit Architekten, Landschaftsarchitekten, Interior Designern und weiteren Kreativen auf höherem Niveau an 3D-Architekturvisualisierungen. Dafür stehen ihnen Hochleistungs-Workstations und häufig auch eigene Renderfarmen (Servercluster, deren einzige Aufgabe das Rendern der Visualisierungen ist) zur Verfügung. Diese Art der Soft- und Hardware-Infrastruktur ist extrem kostspielig in Anschaffung und Unterhalt und lohnt sich daher für die meisten Architekturbüros nicht. Entsprechend hoch ist daher der Bedarf an externen Dienstleistern. Einer der Gründe, warum der Markt der 3D-Agenturen in den letzten 15 Jahren einen regelrechten Boom erlebt hat.
Das war nicht immer so: lange war die aufwendige, räumliche Darstellung von Architekturplanungen nur ausgewählten und vor allem hochpreisigen Projekten vorbehalten. Anfang der 2000er Jahre änderte sich dies mit der Entwicklung leistungsstärkerer Grafikprozessoren und einfacher zu bedienender 3D-Software schlagartig. Seitdem wird nahezu jeder Architekturentwurf und jedes Immobilienprojekt 3D-visualisiert. Was in der Architekturpräsentation vor allem der Verdeutlichung räumlicher Konzepte und Visionen und der Schaffung urbanen Kontexts dient, stellt im Immobilienverkauf eines der wichtigsten Marketingwerkzeuge dar und ist aus dem Vertrieb nicht mehr wegzudenken.
Doch trotz der rasanten, technologischen Entwicklung bleibt die hochwertige Architekturvisualisierung weiterhin ein Handwerk: Auch heute noch werden 2D-Plandaten aufwendig aufbereitet und anschließend per Hand in einer 3D-Software nachmodelliert. Die Verwendung automatisch erstellter oder von Architekten bereitgestellter Gebäudegeometrie eignet sich meist nur für schnelle 3D-Skizzen oder vereinfachte Renderings. High-End-Visualisierungen aber leben vor allem von einem hohen Detailgrad, der sorgfältig modellierten Geometrie und fein abgestimmten Oberflächenmaterialien.
Dafür stehen erfahrenen 3D-Artists heute hochentwickelte Rendering-Programme zur Verfügung, die Licht und Oberflächen fotorealistisch und mit feinsten Details berechnen können – das nötige Know-How des Bedienenden vorausgesetzt. Ein umfangreiches Verständnis des Designs und der Konstruktion von Gebäuden ist dabei Grundvoraussetzung, weshalb ein Großteil der in der Architekturvisualisierung tätigen 3D-Artists einen Background in der Architektur haben. Ein Architekturstudium oder Landschaftsarchitekturstudium macht sie mit dem Lesen und Verstehen von Architekturplänen vertraut und vermittelt erstes Wissen in der 3D-Visualisierung. Häufig wird in den Pflichtkursen zum Thema Rendering dann die Leidenschaft für die Visualisierung bei den Studierenden geweckt.
Doch nicht nur die Zahl der CG-Artists für 3D-Architekturvisualisierung ist im letzten Jahrzehnt massiv gestiegen, auch Nachfrage und Anspruch haben sich deutlich erhöht. Heute wird nahezu jede Neubau-Immobilie und jeder Architekturentwurf mindestens einmal 3d-visualisiert – sei es bereits im Rahmen der Planung oder spätestens für den Verkauf.
Warum sollte man Architektur visualisieren?
Die kurze Antwort lautet: weil es sowohl für den Verkauf von Immobilien als auch für die Präsentation von Architekturentwürfen entscheidend ist, dass das Gegenüber das Konzept versteht. Dabei sind zweidimensionale Plandaten häufig keine große Hilfe: sie sind schwer zu lesen und noch schwerer räumlich vorstellbar. Nicht selten entpuppen sich groß wirkende Räume als deutlich kleiner, sobald man sie in 3D und mit Möbeln staffiert vor sich sieht. Die Helligkeit von Räumen und der Lichteinfall durch Fenster und Türelemente ist erst recht nicht ablesbar. Nur eine kleine Gruppe von Menschen wird sich zweidimensionale Architekturpläne räumlich vorstellen und auf Basis dieser Zeichnungen eine qualifizierte Meinung zum Objekt bilden können.
Die Entscheidung für den Kauf einer Immobilie oder die Akzeptanz eines Architekturentwurfs (z.B. im städtebaulichen Kontext) setzt aber genau dieses qualifizierte Verständnis des Gebäudekonzepts voraus. Bietet ein Apartment genug Platz für mich und meine Familie? Wie fügt sich ein Neubau in die umgebenden Bestandsbebauung ein? Wie wirkt ein besonders ausgefallener Architekturentwurf in verschiedenen Licht- und Wettersituationen und wie könnte sich das soziale Leben darum gestalten? All diese Fragen können Architekturvisualisierungen beantworten. Sie schließen die Lücke zwischen den nackten Zahlen wie Quadratmetern, Ausstattungsdetails oder Flächenpreisen und dem tatsächlich Raum. Und sie bieten emotionale Anknüpfungspunkte – die gerade im Immobilienverkauf eine wichtige Rolle spielen.
Verschiedene Zielgruppen müssen in ihrer individuellen Lebensrealität abgeholt werden, wenn man erfolgreiches, (sprich: relevantes) Marketing betreiben und nicht im allgemeinen Grundrauschen untergehen möchte. Dafür lassen sich mit Innenraumvisualisierungen zum Beispiel verschiedene Ausstattungskonzepte in ein und denselben Räumen sehr einfach abbilden, um potentielle Käufergruppen ganz persönlich anzusprechen. Oder durch präzise Akzente auszuschließen – je nach Konzept der Immobilie.
Das Gleiche gilt für Außenvisualisierungen: Eine Immobilie im Kontext seiner Umgebung zu sehen ist eine wichtige Entscheidungshilfe für oder wider eines Projekts und adressiert ganz individuelle Entscheidungsfaktoren, wie z.B. Prestige, Privatsphäre, Zugänglichkeit, Sicherheit, usw.
Welche Vorteile bietet die 3D-Visualisierung gegenüber der Fotografie?
Neben dem offensichtlichen Zeit-Vorsprung für die Vermarktung – fotografieren lässt sich eine Neubau-Immobilie erst nach der Fertigstellung, visualisieren schon vor dem ersten Spatenstich – bietet die 3D-Architekturvisualisierung noch viele weitere Vorteile, die sich aus der Flexibilität der virtuellen Welt ergeben. So lassen sich Blinkwinkel einnehmen, die in der Wirklichkeit nicht oder nur schwer umsetzbar wären, weil z.B. Nachbarbebauung oder andere Infrastrukturelemente die Sicht verdecken würden oder selbst eine Drohne sie nicht erreichen kann.
Wetter und Lichtsituationen lassen sich beliebig darstellen, Material- und Farb-Varianten können bereits während der Planungsphase durchgespielt werden und viele Faktoren wie witterungsbedingte Verschmutzungen, schlecht gewachsene Vegetation oder unvorteilhaftes Licht vor Ort spielen in der virtuellen Welt keine Rolle. Dank moderner, hochpräziser 3D-Modelle und der performanten Technik lässt sich auch die Pflanzenwelt heute fotorealistisch darstellen. Ein weiterer Pluspunkt gegenüber der Fotografie: bis ein neu-entwickeltes Grundstück so bewachsen ist, wie der Landschaftsarchitekt es geplant hat, vergehen mitunter ein paar Jahre. Der Verkauf beginnt aber meist schon, wenn auf dem Grundstück noch ein tiefes Loch klafft.
Die Architekturvisualisierung empfiehlt sich übrigens aus denselben Gründen auch für Bestandsimmobilien. Die Makel der Zeit lassen sich so geschickt verdecken und geplante Sanierungsmaßnahmen können bereits dargestellt werden, bevor sie umgesetzt wurden.
Was muss man bei der Auswahl des Architekturvisualisierers beachten?
Heute gibt es viele Anbieter für 3D-Architekturvisualisierungen und als Architekt oder Bauträger haben Sie heute die Qual der Wahl. Dabei dürfte vor allem die Qualität der Visualisierungen einer der wichtigsten Entscheidungsfaktoren darstellen, dicht gefolgt vom Preis. Regionalität spielt eine untergeordnete Rolle, da sich ein Großteil der Kommunikation digital umsetzen lässt und die meisten Agenturen zum Beispiel für Drohnen- und Bestandsfotografie auf ein Netzwerk regionaler Dienstleister zurückgreifen, um europa- oder weltweit Projekte durchführen zu können.
Je nach Größe und Komplexität eines Bauvorhabens und der verfügbaren Zeit bis zum Vermarktungsstart kann es sinnvoll sein, auf eine Agentur zurückzugreifen, anstatt eines Freiberuflers. 3D-Agenturen sind im Schnitt etwas teurer, bieten darüber hinaus aber deutlich mehr Manpower für die Umsetzung eines Projekts und verfügen in aller Regel über eine bessere, technische Infrastruktur. Das wirkt sich auf die Umsetzungsgeschwindigkeit aus. Darüber hinaus bieten Ihnen Agenturen meist interdisziplinäre Teams mit Landschafts- und Innen-Architekten, Grafikern und Marketingspezialisten, die ihr Know-how mit in das Projekt einfließen lassen. Eine Zusatzleistung, die vor allem Bauträger und Projektentwickler gerne abrufen.
Der Preis für 3D-Architekturvisualisierungen variiert stark und verhält sich meist proportional zur Qualität der Renderings. Das Feedback unserer Kunden und unsere Erfahrungen aus rund 18 Jahren in der Branche und über 10 Jahren mit smpl sprechen aber eine deutliche Sprache: die Investition in hochwertigere Visualisierungen zahlt sich fast immer aus! Schnellere Vermarktungs- und Verkaufsphasen sorgen für geringere Kapital- und Opportunitätskosten, eine anspruchsvollere Vermarktung erlaubt mitunter höhere Verkaufspreise und die hohe Qualität in der Projektvermarktung zahlt obendrein auf die eigene Unternehmensmarke ein und erhöht deren Anspruch und Wahrnehmung.
Achten Sie daher vor allem auf ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Hochwertige Visualisierungen zeichnen sich durch eine genaue Umsetzung der Gebäudekonstruktion und viel Liebe zum Detail aus. Materialien, Gärten und Licht sehen dabei besser als „nur“ fotorealistisch aus. Die Ausstattung und Möblierung sind zeitgemäß, passen exakt zu Ihrer Zielgruppe und wecken Begehrlichkeiten.