Stimmung machen
Es scheint nicht jeden Tag die Sonne. Nutzen Sie das in Ihren Visualisierungen zum Vorteil.
Willkommen in der schönen Welt, glattpolierter Architekturvisualisierungen. Hier regnet es nicht, hier blüht es immer. Gehwege sind entlaubt und Hauswände frisch gekalkt. Wo Geschossflächen zu Quadratmeterpreisen am oberen Ende des Marktspiegels liquide Eigentümer finden sollen, ist der Mut, sich mal abseits althergebrachter Sehgewohnheiten zu bewegen üblicherweise nicht groß. Daher klang bis vor einigen Jahren das Standard-Briefing für eine Immobilienvisualisierung auch:
14 Uhr Mittagssonne – gerne auch von Norden – Gebäude und Innenräume sollen schön hell sein. Freiflächen und Gärten bitte top-gestylt und in voller Blüte – aber bitte nicht zu farbenfroh, wir wollen nicht vom Gebäude ablenken.
Und klar, wir verstehen das. Man möchte sich von seiner besten Seite zeigen, dem Interessenten klar machen: „Hier ist dein Geld gut aufgehoben. Alles Prima.“
Doch suchen die Immobilieninteressenten wirklich das perfekte Objekt? Unsere klare Antwort: Jein.
Denn natürlich möchte ein Käufer ein makelloses Objekt, aber um Interessenten zunächst auf Ihr Objekt aufmerksam zu machen, müssen Sie im allgemeinen Getöse der Angebote erst einmal auffallen und das erreichen Sie vor allem anhand der wichtigsten Bezugsgröße im Marketing: Relevanz.
Daher geht der Trend in der Immobilienvisualisierung seit einiger Zeit ganz klar weg von der allzu perfekten Präsentation hin zu mehr Realismus und Emotionen. Zu regennassen Straßen, wolkenbedeckten Himmeln und nebelverhangenen Feldern. Und zu saisonalen Bildwelten, die den potentiellen Käufer oder Mieter im Hier und Jetzt erreichen. Denn bei allen Ansprüchen auf Seiten der Käufer sind ihre Vorstellungen von der Zukunft im neuen Zuhause dennoch stark von ihrer Alltagsrealität geprägt. Holen Sie Ihre Zielgruppe also dort ab, wo sie ist. Was wäre, wenn ihr potentieller Käufer eben nicht den zier-gestutzten Kleingärtner-Traum sucht, sondern ein Zuhause. Einen warmen Ort für seine Familie, wenn es draußen so richtig klirrend kalt ist? Wo es heiße Schokolade und wärmendes Kaminfeuer gibt, während draußen ein Orkan tobt und der Regen gegen die Scheiben hämmert? Oder ein behagliches Wohnzimmer, mit boden-tiefen Fenstern, von denen aus man seinen Blick über die nebelverhangenen Felder hinter dem Gartenzaun schweifen lässt, während man seinen Frühstücks-Cappuccino schlürft. Es geht um Emotionen, um Komfort und Behaglichkeit.
Am besten erzeugt man solche Gefühle über Kontrast: Wenn es draußen richtig ungemütlich ist, lockt das warme Licht, dass aus dem Inneren auf den Gehweg strahlt umso mehr. Wir ermuntern Sie daher: Lassen Sie es krachen und machen Sie außergewöhnliche und realistische Szenarien zum Teil Ihrer Immobilienvermarkung. Streuen Sie nicht bloß ein paar Immobilienvisualisierungen an stimmungsvollen Sommerabenden mit ein sondern ruhig auch mal Sturm und Regen. Und wenn der Zeitpunkt ihres Vermarktungs-Starts in den Herbst oder Winter fällt, dann arbeiten Sie damit: Zeigen Sie laub-bedeckte Straßen oder zugeschneite Felder und Gehwege.
Damit springen Sie Ihren Interessenten sofort ins Auge und Sie holen Sie in Ihrer aktuellen Lebensrealität ab: „Schau mal – es ist zwar kalt und nass, aber in deinem neuen Zuhause ist es warm und gemütlich.“